Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 8

Aber das Flüstern eines sanften Windhauchs kam. Als Elija das hörte, verhüllte er sein Angesicht mit seinem Mantel. Dann ging er hinaus und trat an den Eingang der Höhle.
1. Kö 19,12f.

Heute Morgen war es so weit. In der Kirche Veltheim fand kein Gottesdienst statt. Es wurde kein Festgottesdienst im Zelt oder im Wald gefeiert. Die Gemeinde war nicht Kirchlich unterwegs. Es gab keinen Gottesdienst. Corona, die grosse Plage, hat ihn abgesagt.

Als es zum Gottesdienst läutete – ein Stück Normalität in dieser aussergewöhnlichen Lage – setzte ich mich hin und hörte im Lied nach. Es rief und lud ein. Kommt, feiert, begegnet Gott, sagt dank, empfangt neue Kraft, sang es. Doch es kam niemand. Ganz allein sass ich da. Mit geschlossenen Augen betete ich. Ich rief Gott an. Ich flehte. Ich dankte. Ich klagte. Ich bat für die Welt und für mich. Ich betete gegen die Einsamkeit an.

Dann verstummten die Glocken. Ihr Schall lag noch für einen Moment in der Luft. Die Orgel schwieg. Kein trinitarischer Gruss. Keine Lesung. Keine Auslegung. Nur ich und die Stille.

Ob es Elija damals in der Höhle ähnlich erging? Auch sein Leben war aus den Fugen geraten. Er stellte sich gegen den König und Priester, gegen weltliche und religiöse Macht. Sein Leben war bedroht. Gott führte ihn in eine Höhle. Hier wollte er ihm begegnen.

Elija wartete. Er wartete auf Gott.

Es kam Sturm. Gewaltig, zerstörerisch. Doch Gott tobte nicht im Sturm. Es kam ein Beben. Die Erde zerbarst schier. Doch Gott wütete nicht im Beben. Es kam ein Feuer. Es versengte die Erde. Doch Gott brannte nicht im Feuer.

Dann war Stille. Elija hörte die Stille. Er verbarg sein Haupt und trat aus der Höhle. Gott kam. Er begegnete Elija. In der Stille.

Die Stille ummantelte mich. In ihr war ich geborgen. Sie hüllte mich ein. Ein tiefer Frieden leuchtete in meinem Herzen auf. Danke, sagte ich. Die Welt stürmt, die Welt bebt, die Welt brennt, doch du Gott kommst in der Stille. Ich sprach einen Segen und ging getrost in den Sonntag.

Im letzten Gottesdienst vor der grossen Stille sangen wir uns zum Abschied zu: «Geh unter der Gnade». Schade, dass wir es nicht aufgenommen haben. Aber vielleicht können wir es dennoch zusammen singen. Der Link für zu einer Version auf Youtube:

Gott segne und behüte uns
Gott lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht über uns und schenke uns Frieden.
Amen

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