Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 21

Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin.
Joh 12,15

Heute ist Palmsonntag. Auch wenn wir ihn nicht mit einem Gottesdienst begehen können. Heute ist Palmsonntag. Auch wenn wir nicht gemeinsam den kommenden Herrn feiern dürfen. Heute ist Palmsonntag. Mit ihm beginnt die Karwoche.

Jesus zieht in Jerusalem ein. Wie ein König kommt er nicht zu Fuss. Er reitet auf dem Rücken eines Reittiers. Die Menschen empfangen ihn. Sie legen ihre Kleider und Zweige von Palmen auf den Weg. Sie rufen ihm zu: Hosanna! Ein Jubelruf, der Gott und seinem König vorbehalten ist. Hosanna heisst wörtlich übersetzt: Hilf doch! Hilf doch, unser Gott! Hilf doch, König gegen unsere Feinde! Hilf doch und befreie uns. Hilf doch Messias und nimm deine Stadt wieder für dich ein!

Jesus zieht in Jerusalem ein. Es ist ein Triumphzug, wie er sonst nur siegreichen Heerführern und dem Kaiser in Rom vorbehalten ist. Der König kehrt heim. Er kehrt heim in seine Stadt. Das Volk feiert Jesus. Sie erhöhen ihn nach den Massstäben der Welt. Wie anders wird es in einer Woche aussehen, wenn Gott seinen Sohn erhöht. Wenn nicht mehr irdische, sondern göttliche Massstäbe angewandt werden. Doch so weit sind wir noch nicht.

Vorerst feiert das Volk. Sie feiern die Rückkehr des Königs in seine Stadt. Doch ist seine Stadt nicht frei. In der langen Abwesenheit haben fremde Kräfte die Herrschaft übernommen. Die Menschen erwarten einen Kampf. Sie erwarten den Sieg von ihrem König. Sie sind gewiss, er wird die Stadt befreien. Denn er ist der Messias. An seiner Seite kämpft Gott selbst. Er soll die Schlacht für ihn schlagen. Er wird den Sieg erringen und die fremden Mächte aus der Stadt, aus dem Land und aus der Welt vertreiben.

Auch wir stehen an diesem Palmsonntag in einem Kampf. Wir kämpfen gegen ein Virus und die Krankheit, die es verursacht. Auch wir vertrauen darauf, dass Gott an unserer Seite kämpft. Im Vertrauen auf seine Kraft und seine Macht stellen wir uns als Christinnen und Christen diesem Kampf. Wir vertrauen darauf, dass Gott auf der Seite der Menschheit steht, auch wenn sie nicht an ihn glaubt. Wir vertrauen darauf, dass Christus uns beisteht, auch in dieser surrealen Zeit.

Wir kämpfen als Ärztinnen und Ärzte mit allem Wissen über den menschlichen Körper und sein Funktionieren. Wir kämpfen als Pflegerinnen und Pfleger, damit unsere Patientinnen und Patienten gesund werden können. Wir kämpfen als Logistikerinnen und Logistiker, als Chauffeurinnen und Chauffeure, als Lagermitarbeiterinnen und -Mitarbeit, als Verkäuferinnen und Verkäufer, damit die Versorgung der Bevölkerung nicht zusammenbricht. Wir kämpfen als Lehrerinnen und Lehrer, damit die Bildung ob der Bedrohung nicht vergessen geht. Wir betreuen Kinder, damit ihre Eltern im Beruf ihren Beitrag zum Weiterbestehen unserer Gesellschaft leisten können. Wir kämpfen als Forscherinnen und Forscher im Labor und in der Praxis, damit ein Heilmittel und ein Impfstoff gefunden werden kann. Wir kämpfen an hunderten von Fronten und in unterschiedlichen Rollen um das Leben von unseren Mitmenschen. Wir alle kämpfen. Und sei es nur darum die Vernunft walten zu lassen und zu Hause zu bleiben. Wir kämpfen, um die Welt vom Virus zu befreien.

Das Volk feiert Jesus. Er soll als königlicher Messias in Jerusalem einziehen. Er soll die Stadt befreien und sie zu ihrem wahren Sein führen. Er soll die Stadt befreien, damit sie wieder Zion sein kann.

Jesus zieht in die Stadt ein. Es wird zu einem Kampf kommen. Blut wird vergossen werden und der Tod sein schrecklichstes Angesicht zeigen. Doch der Kampf wird anders sein, als ihn die Menschen erwarten. Es ist kein glorreicher Sieg nach weltlichen Massstäben den Jesus am Kreuz erringt. Sein Reich ist nicht von dieser Welt.

Auch unser Sieg über die Epidemie wird vielleicht nicht so aussehen, wie wir uns dies vorstellen. Das Virus und die Pandemie werden die Welt nachhaltig verändern. Die Welt nach der Pandemie wird anders sein. Noch können wir nicht abschätzen, wie sie sich verändert. Gut möglich, dass es eine Welt mit Corona sein wird und dies Auswirkungen haben wird auf unser Leben und unser Kirchsein.

Eines jedoch ist für mich gewiss. Wir müssen uns davor nicht fürchten. Denn unser König kommt. Am Kreuz hat er uns freigemacht. Nicht länger sind wir von Gott getrennt. In ihm sind wir getrost. Er ist mit uns. Hosanna! Er hilft doch!

Segen

Hosanna dir Jesus
Hosanna König meines Lebens.
Hosanna Tod meines Todes.
Hosanna Trost meiner Ohnmacht.
Hosanna Weg der Liebe.
Hosanna meinem Gott!

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