Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 53

Was du beschliesst, wird dir gelingen, und über deinen Wegen strahlt Licht.
Hiob 22,28

Was Kinder zum Lachen bringt, kann Erwachsene zum Nachdenken bewegen. Vom tieferen Sinn zweier Wasservögel und darüber, was wir von ihnen für unsere Gottesbeziehung lernen können.

Als Kind liebte ich Comics heiss. Gern las ich die Geschichten von Lucky Luke, dem schnellsten Mann im Wilden Westen, von Asterix und Obelix und ihrem standhaften Dorf oder von Tim, dem unerschrockenen Reporter und seinem treuen Begleiter Struppi. Am heftigsten lachte ich aber bei den Lustigen Taschenbüchern aus der Welt von Entenhausen. Ich weiss nicht warum, aber Donald Duck mit seiner manchmal tollpatschigen Art und seinem Herz aus Gold hat es mir von Kindesbeinen an angetan. Ich kann noch heute Tränen über seine Wutausbrüche lachen. Wie er explodieren kann, wegen Kleinigkeiten! Es braucht wirklich nicht viel und Donald ist auf der Palme.

Er zieht das Pech fast schon magisch an. OK er ist nicht der geschickteste, aber auch die Umstände nehmen immer den schlimmstmöglichen Verlauf. Donald tritt mit traumwandlerischer Sicherheit auf die Bananenschale auf dem Gehsteig. Er zieht stets den Kürzeren. Und hat er für einmal Glück im Leben, so ist es gewiss, dass es ihm in den Händen zerrinnt und aus Glück Pech wird. Donald ist der geborene Verlierer. Eigentlich hat er nur in der Liebe Glück. Daisy steht zu Donald, was auch immer kommen mag.

Doch Donald vergisst dies gern, sobald Gustav Gans auftaucht. Auch er macht Daisy schöne Augen. Donald gerät in Rage. Daisy könnte ihn verlassen. Sie könnte ihm mit Gustav Gans untreu werden.

Gustav ist Donalds Cousin. Sie sind verwandt, aber doch Typen wie Tag und Nacht. Wo Donald das Pech ein treuer Begleiter ist, kann Gustav tun und lassen, was er will. Das Glück klebt an seinen Händen. Was er anfasst gelingt. Er gewinnt Preisausschreiben um Preisausschreiben, findet das goldene Ticket in der einen Schokoladenschachtel unter 500’000 Nieten und gewinnt reihenweise im Lotto. Es scheint fast so, als ob er die Gans gewordene Erfüllung des heutigen Verses ist. Was er beschliesst, gelingt ihm. Es scheint ein spezielles Licht über allen seinen Wegen zu leuchten.

Ich kann Donald Ducks Reaktion auf seinen Cousin verstehen. Ich fühle mit ihm mit. Zugleich trete ich einen Schritt zurück. Was unterscheidet Donald Duck und Gustav Gans? Ist es das Glück oder hat es doch mehr mit ihrer Einstellung zum Leben zu tun?

Gustav Gans erwartet das Glück. Er geht durchs Leben im Vertrauen darauf, dass ihm Gutes widerfahren wird. Anders Donald Duck. Er hat gelernt, dass er kämpfen muss und hat erfahren, wie zerbrechlich alles Gut der Welt ist. Seine Erwartung ist eine andere. Er erwartet zu verlieren. Dass er dabei trotzdem kämpft und nicht aufgibt, macht ihn in meinen Augen umso sympathischer. Doch was würde sich für Donald ändern, wenn er seine Haltung, mit der von Gustav tauschen würde? Was wenn auch er Glück statt Pech erwarten würde?

Ich meine, er würde dann sein grosses Glück erkennen. Daisy hält zu ihm. Sie steht ihm bei. Sie verlässt ihn nicht, sondern ist ihm treu. Gustav Gans kann noch so heftig um sie werben und ihr noch so viel Luxus bieten, am Ende wählt Daisy jedes Mal Donald. Sogar wenn er sich unmöglich aufgeführt hat, vergibt ihm Daisy.

Auch in uns gibt es einen Donald und einen Gustav. Gerade im Blick auf unser Verhältnis zur Welt. Was erwarten wir – das Glück oder das Unglück? Können wir das Glück in unserem Leben erkennen, wo es uns begegnet, wie Gustav buchstäblich das Glück immer wieder auf der Strasse findet? Erkennen wir die Gelegenheit, die Gott uns Tag für Tag schenkt, oder suchen wir so sehr nach dem Haken daran, dass wir blind sind für unser Glück?

Ich meine gerade in unserer Zeit, in der so vieles durch die äusseren Umstände unmöglich ist, sollten wir uns ein Beispiel an Gustav Gans nehmen und nach dem kleinen Glück in unserem Alltag Ausschau halten. Vielleicht gehen uns dann immer wieder die Augen auf, für das grosse Glück, das uns geschenkt ist. Jenes Glück, das über Donald leuchtet, auch wenn ihm selten gelingt, was er anpackt. Das Licht der Liebe von Daisy leuchtet über ihm. Es erhellt seinen Alltag.

Gott lässt sein Licht über uns leuchten. Er ist in unserem Leben gegenwärtig, ob wir mehr Donald Duck oder Gustav Gans sind. Er ist das grosse Glück. Er schenkt sich uns. Wie Daisy stets zu Donald hält, so hält Gott uns die Treue. Er vergibt uns. Er nimmt uns an. Er schliesst uns in sein Herz.

Share Button
Dieser Beitrag wurde in Allgemein, Ermutigung in der Krise, Gedanken veröffentlich und mit diesen Tags versehen , , , , , , , , , , , . Verweis sezten auf denPermanentlink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert