Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 63

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Ich will dich segnen.
Gen 26,24b

Der Segen gehört fest zum Gottesdienst. Am Ende der Feier wird die Gemeinde gesegnet. Nicht vom Pfarrer oder der Pfarrerin, sondern von Gott selbst. Der Segensspruch des Liturgen oder der Liturgin macht sicht- und hörbar, was Gott unsichtbar tut. Er segnet uns. Nicht nur in dem Moment, in dem der Segen über der Gemeinde im Gottesdienst ausgesprochen wird, sondern beständig. Wir leben unter Gottes Segen. Er gibt uns seine Kraft.

Im Gottesdienst wird der Segen ausgesprochen. Doch was heisst «segnen» eigentlich und was bewirkt der Segen?

Unser Wort Segen kommt aus dem althochdeutschen «Segan». Welches selbst auf das Wort «Signum» zurück geht. Dieses Wort haben die Menschen damals aus dem Lateinischen übernommen, das durch die Klöster den Untergang des römischen Reiches überlebte. Das Wort «Signum» wirkt bis heute nach, zum Beispiel in unserem Wort Signal. Ein Signal, zum Beispiel ein Ampelsignal an einer Kreuzung, sagt wer fahren darf und wer anhalten muss. Im Signal kommt die ursprüngliche Bedeutung von «Signum» zum Tragen. Ein «Signum» ist ein Zeichen. Es deutet auf etwas hin, das es nicht selbst ist. So bezeichnet es eine Sache oder eine Person und kann auch die Bedeutung von Abzeichen und Kennzeichen annehmen. Dies alles schwingt im Segen mit.

Der Segen ist ein Zeichen

Er zeigt an, dass Gott selbst wirkt. Nicht der Mensch segnet, sondern er spricht aus, was Gott tut. Im Aussprechen wird dem Menschen das Handeln Gottes klar. Weil es ausgesprochen wird, ist es nicht mehr verborgen. Du bist gesegnet, denn Gott geht mit dir. Weil Gott mit dir geht, musst du dich nicht mehr fürchten.

Der Segen ist ein Abzeichen.

Wie das Schwimmabzeichen, das sich mancher von uns als Kind verdiente, macht es dem Träger deutlich, dass er dazugehört. Wer das Seepferdchen trägt, der gehört zu jener Gruppe, die keine Angst vor dem Wasser hat, er gehört dazu. Er gehört zu dieser Gruppe. Wer den Eisbären hat, der beherrscht verschiedene Schwimmstile und kann längere Distanzen schwimmend zurücklegen.

Wer am Ende des Gottesdienstes gesegnet wird, der gehört zur Gruppe jener, die zur Gottesdienstgemeinde gehören. Wer sich taufen lässt, gehört zur Gruppe der Christinnen und Christen. Er trägt das unsichtbare Zeichen Gottes auf dem Herz. Er trägt es als Abzeichen seiner Zugehörigkeit.

Der Segen ist ein Kennzeichen.

Ein Kennzeichen macht etwas gegen aussen deutlich. Es gehört zu seinen Trägern und liegt in deren Wesen. So ist das Kennzeichen eines guten Weins, dass sein Aroma stimmig ist von der Nase bis zum Gaumen, vom ersten Schnuppern bis zum Abgang eine harmonische Einheit bildet. Ein guter Schüler kennzeichnet sich durch sein Interesse und seine Wissbegierde aus. Ein Christenmensch trägt den Segen Gottes in die Welt. Darin wird er von der Welt erkannt. Es ist sein Kennzeichnen.

Der Segen stärkt und verwandelt.

Wer gesegnet wird, der wird unter die Kraft Gottes gestellt. Diese Kraft stärkt. Sie ermächtig zum Leben. Durch den Segen gehe ich gestärkt aus dem Gottesdienst. Im Segen werde ich in den Wirkkreis Gottes gestellt.

Im Segen wirkt die Kraft Gottes. Sie verwandelt mich. Sie nimmt von mir, was mich   Leben hindert. Sie spricht mir zu, was mir zum Leben dient. Unter dem Segen muss ich mich nicht fürchten. Unter dem Segen Gottes, darf ich wissen, dass er mit mir geht. Unter dem Segen darf ich getrost leben.

Segen

Möge Gott dich segnen.
Möge er seine Kraft an dir wirken lassen.
Mögest du getrost und gestärkt sein.
Fürchte dich nicht!
Gott ist bei dir.
Er will dir zum Segen werden.
Amen

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