Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 82

Nahe ist dir das Wort, in deinem Mund und in deinem Herzen, nämlich das Wort des Glaubens, das wir verkündigen.
Röm 10,8b

Die natürlichste und direkteste Art der Kommunikation zwischen Menschen ist das gesprochene Wort. Wir reden miteinander. Von Angesicht zu Angesicht. Wir schauen uns dabei in die Augen. Das ist die natürlichste Art der Beziehungspflege zwischen uns. Alle anderen Arten der Kommunikation sind dagegen mehr oder weniger künstlich und verfremden das Gespräch. Egal ob Telefon, Skype, Zoom, Morsezeichen, Brief oder Rauchzeichen – Nichts kommt in der Dichte der Kommunikation dem Gespräch von Angesicht zu Angesicht gleich.

Wo Menschen miteinander reden, da werden Worte ausgetauscht. Es sind gesprochene und nicht geschriebene Worte. Denn das gesprochene Wort ist anders als das geschriebene. Es ist lebendig, nuanciert, substanzlos, vergänglich. Es ist nur für einen Augenblick da. Ein Hauch in der Welt. Doch es geht vom Mund in das Herz. Es verbindet, ohne zu binden. Es schlägt eine Brücke für Gedanken, Träume, Wünsche und Hoffnungen.

Das gesprochene Wort kann ein Wort der Liebe sein. Es kann zart, aber auch hart sein. Es kann verletzen. Es kann betrügen. Es kann versprechen. Es kann gebrochen werden. Es kann täuschen und es kann Wahrheit offenbaren. Es kann behaupten und bezeugen. Es kann Menschen verbinden oder unüberbrückbare Gräben aufreissen. Es kann versöhnen und Zukunft schenken.

Wir reden miteinander. Wir reden in menschlichen Worten. Gott spricht zur Welt. Er spricht sein Wort. Es ist anders als unsere menschlichen Worte. Es ist Logos. Logos heisst mehr als der deutsche Begriff «Wort» abdeckt. Es kann auch Gedanke, Plan, Absicht und Tat meinen. Das göttliche Wort hat Anteil an Gott. Es ist mächtig und wirkt in der Welt. Es offenbart Gott.

In Jesus Christus wird das Wort Mensch. Es begegnet den Menschen von Angesicht zu Angesicht. Wer Jesus begegnet, wer mit ihm spricht oder von ihm geheilt wird und wer ihm nachfolgt, wird durch das Wort Gottes berührt. Das Wort lebte unter den Menschen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit.

Wir leben nicht mehr an jenem Ort und zu jener Zeit und doch haben wir das Wort nicht verloren. Es hat sich gewandelt und ist dabei doch nicht schwächer geworden. Wir können dem historischen Jesus nicht mehr in die Augen schauen. Wir können ihm nicht begegnen und doch begegnet er uns.

Er ist zum Wort des Glaubens geworden. Glauben heisst vertrauen, sich einlassen, sich unter die Gnade Gottes stellen lassen und aus göttlicher Liebe leben. Das Wort des Glaubens steht in keinem Buch. Nicht einmal in der Bibel. Sondern es entsteht zwischen Menschen.

Wo wir von unserem Glauben, von Gott und von seiner Wirklichkeit in Jesus Christus reden und ihn bezeugen, da haben wir sein Wort auf unseren Lippen und in unseren Herzen. Wenn wir aus diesem Vertrauen auf ihn unser Entscheiden und Handeln bestimmen lassen, dann tun wir sein Wort. Wenn wir einander im Vertrauen auf die Kraft seines Wortes vergeben, dann ist auch uns vergeben. In seinem Wort reden wir nicht mehr menschliche Worte, sondern verkünden das Wort Gottes in der Welt.

Möge sein Wort uns nahe sein!

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