Gedanken zur Jahreslosung 2022

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Johannes 6,37

Manchmal braucht es Mut um an eine Türe zu klopfen. Ist jemand zu Hause? Wird man mir öffnen? Wie werde ich empfangen? Was wird geschehen? Wartet eine glückliche oder traurige Überraschung hinter der Tür?

Wer anklopft, lässt sich auf eine Begegnung ein. Wer anklopft hofft darauf, dass eine Türe aufgeht. Wer über die Schwelle tritt, betritt Neuland. Auch dort, wo er schon war, ist es nie derselbe Ort. Auch dort, wo man einen guten Bekannten besucht, entsteht eine ganz neue Begegnung, wie sie zuvor nie war. Man erfährt Neues. Man hört Unerhörtes. Man erlebt einen einzigartigen Moment.

Gewiss kennen wir alle solche Türmomente. Wir klopfen an. Eine Tür öffnet sich.

Es sind ganz unterschiedliche Türen, die aufgehen. Die Nachbarstür im Studentenwohnheim. Die Liebe öffnet einem und lächelt errötend. Die Tür zur ersten gemeinsamen Wohnung. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Tür, durch die die Braut getragen wird. Über der Schwelle gibt es kein Zurück mehr. Die Tür zur Wöchnerinnenabteilung. Plötzlich wird einem klar: «Ich bin Vater! Ich trage Verantwortung!» Die Tür zum Vorstellungsgespräch. «Werde ich Erfolg haben?» Die Tür des Vorgesetzten. Überraschend wird sie einem vor der Nase zugeknallt. Die Tür des Arztzimmers. Die Diagnose erlöst oder zieht den Boden unter den Füssen weg. Die Tür zum Altersheim. Eines Tages wird man es nicht mehr auf eigenen Füssen verlassen. Das Tor zum Friedhof. Liebe Menschen tragen sorgsam und zart die Urne. Die Enkelin an der Hand der Mutter öffnet die Tür zur Zukunft.

Unzählige Türmomente gehören zu unserem Leben. Nicht jede Tür wird aufgetan. Nicht jede schenkt neuen Raum. Es gibt Türen, die zu Falltüren werden. Türen, an die man besser nicht angeklopft hätte. Fehlentscheidungen, die man lange bereut.

Türmomente können wunderschön oder erschreckend sein. Türen können sich öffnen oder schliessen. Sie können verbinden oder trennen. Oft haben beide – jene vor und jene hinter der Tür – Einfluss darauf, ob die Begegnung gelingt.

Jesus kennt unsere Türmomente. Er knüpft an unsere Erfahrungen an, wenn er sagt: «Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.» Er weiss, es fällt uns manchmal nicht leicht an seine Tür zu klopfen. Doch er will uns die Angst davor nehmen. Wir dürfen an seine Türe klopfen. Er wird uns nicht abweisen, sondern öffnen. Er nimmt uns an, wie wir sind. Mit unserem Glauben und unserem Zweifel. Mit unserem Mut und unseren Ängsten. Mit unseren Sorgen und unseren Hoffnungen.

Er öffnet uns die Tür. Er lässt uns herein. Er geht mit uns, in das neue Jahr, dessen Tür sich eben erst geöffnet hat.

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