Sei ein Windrad im Segenswind Gottes

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die grösste unter ihnen aber ist die Liebe.
1. Korinther 13,13

Von Gott geliebte Gemeinschaft

Heute Morgen hatten wir die Ehre, ein Kind zu segnen. Wir sprachen dem kleinen N. die Gnade Gottes zu und versprachen ihm, dass er niemals allein sein wird – eine Zusage, die wir zu Beginn unseres Gottesdienstes auch einander gemacht haben.

Es erfüllt mich mit Freude, ein Kind segnen zu dürfen. Es ist wundervoll zu erkennen, dass Gott uns nicht nur seinen Segen schenkt, sondern uns ermutigt, diesen Segen miteinander zu teilen. Gottes Segen ist ein Geschenk, das wir weitergeben dürfen. Und hier geschieht ein faszinierendes Wunder: Wenn wir Segen teilen, verliert er nicht an Wert, sondern er vermehrt sich. Wo wir einander segnen, wächst der Segen. Hier dürfen wir die Kraft Gottes erfahren.

Segen ist wie der Wind. Man kann ihn nicht sehen, aber man kann seine Wirkung spüren. Diese Wirkung kann uns stärken, vorantreiben und uns eine hoffnungsvolle Zukunft schenken.

Im vergangenen Juli unternahmen meine Frau und ich eine Reise an die Nordsee mit dem Auto. Am Anfang der Reise sahen wir noch Hügel und Wälder am Straßenrand. Doch je näher wir dem Norden kamen, desto flacher wurde die Landschaft. Keine Hügel mehr, keine Wälder – nur noch weites Land.

Doch es gab eine Art Wälder, wenn man genau hinsah. Doch diese waren nicht natürlich gewachsen. Die ‚Bäume‘, die wir sahen, bestanden aus Beton, und anstelle von Ästen ragten seltsame Kästen empor, an denen sich Flügel an einem Rad drehten. Wir waren in der Welt der Windkraftanlagen angekommen.

Natürlich ergibt dies Sinn, denn an der Küste weht ständig ein kräftiger Wind. Die Menschen nutzen diese Energiequelle.

Der Wind im Norden hat eine andere Kraft als der Wind in unserer Heimat. Manchmal blies er so stark, dass wir kaum vorankamen. Wir mussten uns förmlich gegen den Wind stemmen. Selbst an ruhigen Tagen spürten wir den Wind in unseren Haaren.

Die Menschen haben also Windkraftanlagen gebaut, um diese kostenlose Energie zu nutzen. Als ich vor diesen Anlagen stand, war ich beeindruckt. Es ist zwar nicht gerade eine Augenweide, aber die dahinterstehende Technologie faszinierte mich. Mir fiel auf, dass nahezu alle Windkraftanlagen drei Flügel haben, um den Wind einzufangen.

Das erinnerte mich an den Segen Gottes.

Segen ist wie der Wind. Man kann ihn nicht sehen, aber man kann seine Kraft spüren. In ihm steckt eine enorme Energie. Warum bauen wir also keine ‚geistigen Windkraftanlagen‘ für diesen Segen?

Auch diese geistigen Windkraftanlagen haben drei Flügel. Diese Flügel sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe.

Der Glaube ist der erste Flügel.

Glauben bedeutet nicht, unwahre Dinge als Wahrheit anzunehmen. Glauben bedeutet vielmehr, Vertrauen zu haben. Vertrauen darauf, dass Gott an uns glaubt, uns liebt und nur das Beste für uns möchte. Glauben bedeutet, unser Leben im Vertrauen darauf zu führen, dass Gott bei uns ist und wir nicht alleine sind.

Wenn wir auf diese Zusage vertrauen, müssen wir nicht verzweifeln, wenn nicht alles auf Anhieb gelingt. Wir dürfen uns gerade in den Momenten des Scheiterns geborgen fühlen, denn wir müssen es nicht alleine schaffen. Gott ist bei uns und schenkt uns Menschen, die uns lieben.

Die Liebe ist der zweite Flügel.

Gottes Liebe zeigt sich in unserer Gemeinschaft. Für das gesegnete Kind N. hat Gott Eltern und eine Familie bereitgestellt. Sie werden ihn mit ihrer Liebe begleiten, und er wird die Liebe Gottes durch sie erfahren.

Die Liebe Gottes verbindet uns in der Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft fängt den Segen Gottes auf, und es ist erlaubt, Zweifel zu haben, denn die Gemeinschaft trägt.

Deine Familie, lieber N., wird dich begleiten. Und weil die Segenskraft in der Liebe deiner Familie wirkt, wird auch Gottes Segen auf diesem Weg bei dir sein.

So sind wir miteinander verbunden. Alle mit allen und alles mit allem in unserer Zeit. Doch es gibt ein Vorher und ein Nachher. Damit unser ‚Windrad‘ aus Glauben, Hoffnung und Liebe weiterhin von Gottes Segen getragen wird, benötigt es einen dritten Flügel.

Der dritte Flügel ist die Hoffnung.

Hoffnung bedeutet, nicht zu wissen, wie die Zukunft aussehen wird, aber dennoch darauf zu vertrauen, dass sie gut sein wird.

Lieber N., du wirst deinen eigenen Weg gehen, so wie wir alle unsere eigenen Wege gehen. Einige dieser Wege werden gut sein, andere weniger. Nicht alle Wege führen zum Ziel, und es wird Umwege und Irrwege geben.

Natürlich werden deine Eltern, deine Familie, deine Paten und Patinnen alles tun, um sicherzustellen, dass du die richtigen Wege gehst. Aber sie können dich nicht auf jedem Schritt begleiten.

Das Segnen bedeutet also auch, darauf zu vertrauen, dass Gott immer bei dir sein wird. Egal, wohin dein Lebensweg dich führt, du kannst auf Gott vertrauen.

Segen ist wie der Wind. Man kann ihn nicht sehen, aber er hat Kraft. Ob jung oder alt, ob hier oder abwesend, wir können ‚Windkraftanlagen‘ im Segenswind Gottes sein. Wir können uns von Glauben, Hoffnung und Liebe wie Flügel tragen lassen und so von Gottes Segen angetrieben werden.

Gott ist immer bei uns, und sein Segen begleitet uns auf unserem Weg.

Amen

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