Immer neue, die an den Herrn glaubten, wurden der Gemeinde zugeführt, Scharen von Männern und Frauen.
Apg 5,14
Unsere Kirche schrumpft. Die Gottesdienstbesucher sind oft an zwei Händen ab zu zählen. Manch regelmässiger Kirchgänger denkt mit Wehmut an die gut gefüllten Kirchenbänke seiner Jugend zurück. Wo sind sie geblieben, die Scharen von Männern, Frauen und Kindern?
Es gab Zeiten, in denen die Kirche wuchs. Doch ist es zu beklagen, wenn sie heute kleiner wird? Die Welt lehrt uns: Wachstum ist gut. Stagnation, gar Schrumpfen schlecht. Doch ist das Reich Gottes nicht von dieser Welt. Auch eine schrumpfende Kirche ist Kirche Christi. Auch ihr Schrumpfen dürfen wir aus Gottes Hand nehmen.
Gebet:
Gott, mein Gott
Die Kirche meiner Jugend lässt du schrumpfen.
Ich habe das geborgene Gefühl der vollen Bänke verloren.
Kein Nachbar, den ich in der Stille atmen hören.
Keine Nachbarin, deren Parfum die Gedanken bei der Predigt in die Geschichten des Alten Testaments entführen.
Niemand um mich, den ich wortlos zum Abschied grüsse.
Die Kirche meiner Jugend ist leer geworden.
Die vielen leeren Plätze in den Bänken, sie machen mich traurig.
Gott, hilf mir meine Trauer zu überwinden.
Lass dich finden, dort wo nur noch wenige suchen.
Lass mich erkennen, dass eine schrumpfende Kirche Chancen bietet.
Nicht länger muss ich wortlos grüssen, denn die Beziehungen werden enger.
Der Nachbar wird zum Bruder, weil wir voneinander wissen.
Die Nachbarin zur Schwester, weil wir ins Gespräch kommen.
So will ich mit dir meinen Platz in der schrumpfenden Kirche finden.
Hilf mir im Vertrauen auf dich ja zu sagen.
Amen