Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 54

Und der Friede Christi regiere in euren Herzen; zum Frieden seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Und dafür sollt ihr dankbar sein.
Kol 3,15

Der Mensch ist zum Frieden berufen. Mit sich, mit Gott und untereinander. Und doch gelingt der Frieden als Menschenwerk oft nicht. Im Kleinen wie im Grossen brechen Konflikte aus. Sie wachsen an und werden zum Flächenbrand, wenn man sie nicht rechtzeitig stoppt.

Heute ist es 75 Jahre her, dass ein solch grosser Flächenbrand, der ganz Europa verbrannte, gelöscht wurde. Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation Nazi-Deutschlands. Hitler war zu jenem Zeitpunkt bereits tot. Durch eigene Hand entzog er sich der Verantwortung. Einige Getreue aus dem zweiten Glied übernahmen diesen letzten Akt des Krieges und streckten die Waffen.

Der Friede war wiederhergestellt! War der Friede wiederhergestellt?

Der grösste Schrecken nahm sein Ende, doch zwei der unmenschlichsten Taten auf Seiten der Sieger sollten erst noch folgen. Im Pazifik wurde weitergekämpft. Erst im Herbst sollte auch rund um den stillen, den friedlichen Ozean Ruhe einkehren. Doch zuvor fielen zwei Atombomben. Am 6. August auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki.

Europa lag in Schutt und Asche. Seine Glieder, sowohl Sieger als auch Verlierer, büssten durch die Last des Krieges ihre weltpolitische Rolle ein, wenn sie es vorerst auch nicht verstanden. Die Welt war zweigeteilt. Sowjetrussland und Amerika standen sich gegenüber. Die Waffen schwiegen, doch der Krieg wechselte nur sein Gewand. Kalter Krieg nannte man diesen Zustand des Nicht-Krieges. War es Frieden?

Oder brachte erst das Ende des Kalten Krieges den Frieden? Leben wir im Frieden?

Wir leben nicht im Krieg. Doch ist Frieden mehr als das Schweigen der Waffen. Krieg und Frieden nannte Leo Tolstoi sein epochales Werk. Krieg und Frieden, wie Meer und Land, wie Mann und Frau. Doch der wahre Frieden erträgt kein «und». Er ist kein entweder oder. Er ist nicht Alternative zum Krieg.

Der Frieden Christi ist von anderer Art. Er ist neues Sein. Er verwandelt die Schöpfung. Er ist neue Schöpfung. In der neuen Existenz in Christus kann es nichts anderes geben als eben diesen Frieden.

Doch wir sind Menschen. Als Christinnen und Christen sind wir zum Frieden berufen. Wir sind berufen, denn dieser Frieden ist nicht der unser Frieden. Wir sind berufen, denn wir können in diesen Frieden nur eintreten und ihn nicht selbst schaffen. Er ist uns aufgegeben und wir sollen und dürfen uns in ihm ergeben.

Als Berufene können wir diesen Frieden nicht erringen. Wir können ihn uns nur immer wieder von Gott schenken lassen. Und dafür sollen wir dankbar sein.

Gebet

Jesus
Schenk mir deinen Frieden.
Er öffnet mir die Augen.
Schenk mir deinen Frieden.
Er überwindet, was mich von dir trennt.
Schenk mir deinen Frieden.
Er nimmt die Angst von mir.
Schenk mir deinen Frieden.
Er versöhnt mich mit meiner Finsternis.
Schenk mir deinen Frieden.
Er schafft Gemeinschaft in dir.
Amen

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