Ein täglicher Gedanke in Zeiten des Virus – Tag 34

Und die Freundlichkeit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns,
gib dem Werk unserer Hände Bestand,
ja, gib dem Werk unserer Hände Bestand.
Ps 90,17

Wir Menschen sind Macher. Wir gestalten unsere Welt. Wir bauen Häuser und pflanzen Gärten an. Wir malen Bilder und binden Bücher. Wir schreinern Möbel und backen Brot. Wir schmieden Tore und feilen Zahnräder zurecht. Wir machen uns diese Welt untertan und erweitern ständig unsere Fähigkeiten. Wir verändern unseren Lebensraum nach unseren Bedürfnissen.

Zu werken ist tief im Wesen des Menschen angelegt. Wir sind Bastler, Säger, Dreher, Steinhauer und Holzstapler. Wir schrauben an unseren Fahrrädern, Töffli und Autos herum. Wir töpfern, stricken, weben, sticken und flechten. Selbst wer zwei linke Hände zu haben glaubt und nicht mit den Händen gestaltet, baut doch auch auf. Wie wir die Erde gestalten, so gestalten wir unsere Beziehungen. Wir bauen unsere Firmen, Vereine und Clubs auf. Wir pflegen sie und erleben in ihnen Gemeinschaft.

Unser Werken mit den Händen und mit dem Herzen beheimatet uns in der Welt. Wir nehmen uns Raum. Er gibt uns Geborgenheit, Schutz und Zukunft. Wir sind tätig und wir schaffen. Zumindest ab und an hoffen wir, dass dabei etwas entsteht, das uns überdauert. Unser Werken soll Spuren hinterlassen. Unser Werk soll Bestand haben.

Gewiss, wir wissen, dass keines unserer Werke für die Ewigkeit gemacht ist. Wir wissen es und vergessen es doch gern. Denn unsere Werke sollen Dauer haben. Dies gibt uns Grund und Hoffnung für unser Leben.

Wir leben in unseren Werken. Wir leben indem wir erschaffen und gestalten und mit den Händen und dem Kopf arbeiten. Nichts tun zu können, ist eine Belastung für uns. Nicht arbeiten zu dürfen, ist mehr als eine finanzielle Belastung. Es nimmt uns auch ein Stück der eigenen Identität.

Jetzt, da wegen dem Coronavirus unser Werken eingeschränkt wurde, spüren wir dies vielleicht zum ersten Mal richtig. Das Werk unserer Hände und die Arbeit unseres Verstandes sind bedroht. Was über Jahre aufgebaut wurde und einem selbst wichtig war, ist seit Wochen nicht mehr möglich. Wird es die Zeit der Krise überstehen? Wird es wieder sein, wie es war?

Ach Gott, gib unseren Werken Bestand, damit wir die Zeit der Krise überstehen. Gib unseren Werken Bestand, damit wir in ihnen Sinn finden. Gibt unseren Werken Bestand, damit wir leben.

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